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Osteopathie

2009 ergänzte ich meine Therapiepalette um die Osteotherapie für Pferde. Eigentlich möchte diese Methode als eigenständige Medizin und nicht als Teil der Physiotherapie betrachtet werden. Der Grundgedanke: „Leben ist Bewegung - Bewegung ist Leben" soll als ganzheitliche Heilmethode verstanden werden. Da jedoch die Gangbildanalyse, die Art wie sich die Gelenke bewegen und die Palpation der Gewebe das Grundgerüst der Anamnese darstellen und die Beseitigung von Blockaden zur Therapie gehört, erlaube ich mir, sie hier unterzuordnen.

In Reiterkreisen hat es sich herumgesprochen, dass Pferde manchmal Rückenprobleme haben, die mit Hilfe eines Osteopathen behoben werden können. Es wird von Blockaden gesprochen, die durch ruckartige Bewegungen wieder „eingerenkt“ werden. Das geht schnell, knackt vielversprechend, die Zuschauer sind beeindruckt. Hinterher geht das Pferd erstmal richtig schlecht, danach aber soll das Wunder geschehen und alles ist gut. Solche Therapeuten werden in den Medien als Wunderheiler gehandelt – so eine bin ich nicht.

Ich halte nichts von chiropraktischen Methoden, die jedes Mal neue Mikrotraumata an sowieso schon gestörten Gelenken setzen, zu neuen Entzündungen führen, oder bei schlechter Ausführung sogar dauerhaften Schaden verursachen können. Ich habe gelernt, nicht nur an die knöchernen anatomischen Strukturen zu denken, sondern den Bewegungsapparat als Zusammenspiel von Knochen, Muskeln, und allem voran der sie „bedienenden“ Nerven zu verstehen. Es nützt nichts, ein verkantetes Gelenk in seine Urprungslage zu bringen, wenn neuroreflektorisch die Muskeln weiter in Spannung gehalten werden. Alsbald wird das Gelenk wieder in seine „Blockierung“ gezogen werden, das Pferd versucht Schmerz durch Anspannung zu verhindern, die leider wiederum zu Schmerz führt usw. Diesen Teufelskreis zu durchbrechen verstehe ich als meine Aufgabe. Es ist wichtig herauszufinden, wo die Ursache eines Problems liegt, erst dann kann nicht nur lokal für kurze Zeit, sondern bei Abstellen der Ursache auch dauerhaft geholfen werden.

Dazu ist ein mehr oder weniger aufwendiger Untersuchungsgang notwendig, das geht nicht in zwei Minuten. Die meisten Patientenbesitzer waren jedoch schon bei anderen Therapeuten und wollen es lieber gründlich als schnell. Auch die sanfte Behandlung, zu der Massage, Traktionen, Triggerpunktbehandlung aber auch direkte Mobilisation gehören, braucht seine Zeit, die Zuschauer werden enttäuscht sein. Außerdem muss sich mancher Besitzer auf eine unbequeme Wahrheit einstellen. Ursachen für Wirbelsäulenprobleme sind falsche Hufzubereitung, zu häufiges Reiten mit unpassendem Sattel oder einem zu schweren Reiter, falsche Haltungsbedingungen und damit verbunden, zu wenig Bewegung usw., alles Dinge, die nicht leicht zu ändern, oder mit größeren Ausgaben verbunden sind. Wer jedoch bereit ist, seinem Pferd Schmerzen zu ersparen, wird mit einem zufriedenen Freizeitpartner belohnt, der hoffentlich lange gesund bleibt – und damit auch keine weiteren Kosten verursacht!

 

Tierheilpraxis Dr. Agnes Bora, Biologin und Tierheilpraktikerin, 95444 Bayreuth, Romanstr. 12 - Tel. 0171/3748648
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